Tod am Laacher See by Hans Jürgen Sittig

Tod am Laacher See by Hans Jürgen Sittig

Autor:Hans Jürgen Sittig
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
ISBN: 3863581288
Herausgeber: Emons
veröffentlicht: 2013-07-26T22:00:00+00:00


SECHS

Bei der Teambesprechung um neun Uhr gab Wärmland wieder, was sich am Vortag an der Mosel ereignet hatte. Seine Leute hatten keine neuen Erkenntnisse. Es gab keine neuen Spuren und keine brauchbaren Hinweise aus der Bevölkerung. Jetzt konnten sie nur versuchen, einen weiteren Zeugen für das Fahrzeug ausfindig zu machen, das in der Nacht von dem alten Angler dabei beobachtet worden war, wie es sich kurz nach dem Brand entfernte. Der Wagen musste den Ort durchquert haben, und so gab es die Chance, dass er dort gesehen worden war. Aber Wärmland blieb diesbezüglich skeptisch.

Er war gerade dabei, die Besprechung zu beenden, als Trobisch ihn auf dem Handy anrief. Er ging in sein Büro, um Ruhe zu haben.

»Es geht um unseren Fischer, den Petry«, sagte Trobisch ernst.

»Deiner Stimme nach zu urteilen, hast du ein Video gefunden, das ihn beim Harpunieren friedlicher Angler zeigt.«

»Noch nicht ganz«, erwiderte Trobisch. »Aber meine Leute haben herausgefunden, dass Petry entgegen seiner Aussage am Montagmorgen am See war.«

»Wie bitte?«, fragte Wärmland überrascht. »Woher wisst ihr das?«

»Man hat seinen Volvo gesehen.«

»Dann war sein Wagen unten am See, an seiner Hütte?«

»Das nicht gerade«, schränkte Trobisch ein. »Aber fast. Er war auf dem Parkplatz auf der Anhöhe, du weißt schon, der kleine Parkplatz rechts auf dem Pass, bevor die Straße wieder abwärts zum Kloster führt.«

»Und da ist er gesehen worden?« Wärmland war immer noch überrascht, dass Petry sie so offensichtlich angelogen hatte.

»Genau. Sein Wagen stand wohl mit der Schnauze zur Straße, als wolle er einbiegen. Unser Zeuge weiß sogar, in welche Richtung er einbiegen wollte.«

»In Richtung See vielleicht?«

»Bingo!«, antwortete Trobisch zufrieden.

»Wie kann sich der Zeuge da so sicher sein?«

»Ganz einfach. Der Wagen fuhr vom Parkplatz zur Straße und schwenkte dort leicht ein in Richtung See. Außerdem war der rechte Blinker gesetzt.«

»Daran kann sich der Zeuge erinnern?« Wärmland war beeindruckt. »Wenn wir doch immer solch aufmerksame Zeugen hätten. Aber wie kommt der überhaupt zu solch frühen Beobachtungen?«

»Der Mann fährt die Strecke jeden Morgen von Wassenach zur Arbeit nach Mendig. Und dass ihm Petrys Kombi besonders aufgefallen ist, hat auch einen Grund: Unser Zeuge fährt selbst einen solchen Volvo. Da hat er natürlich ein Auge dafür.«

»Das ist nachvollziehbar«, meinte Wärmland erleichtert. »Jeder andere hätte wahrscheinlich nicht weiter hingeschaut und kaum Interesse an diesem Wagen gehabt. Aber wenn man selbst so ein Modell fährt, schaut man automatisch hin. Mir geht es auch so: Als Land-Rover-Fahrer nehme ich andere Land Rover auch immer sehr bewusst wahr. Bewusster als andere Autos.«

»Mir geht es so mit Porsche«, sagte Trobisch. »Aber der Punkt, um den es hier eigentlich geht, ist die Frage, warum Petry uns angelogen hat.«

»Vielleicht war er nur zu schüchtern, um uns ganz direkt zu einem zweiten Besuch einzuladen«, meinte Wärmland. »Auf diese Weise kommen wir ganz von allein. Fahren wir also noch mal hin.«

»Das sollten wir tun. Auch wenn wir in Betracht ziehen müssen, dass eine andere Person seinen Wagen benutzt haben könnte. Ich mache mich sofort auf den Weg. Bringst du noch jemanden mit? So von wegen ausreichende Eigensicherung.«

»Natürlich«, antwortete Wärmland. »Wir treffen uns in vierzig Minuten an der Treiser Brücke und fahren dann gemeinsam weiter.



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